Was ist positives Hundetraining?

Ein fundierter Blick auf modernes, belohnungsbasiertes Training.

Positives Hundetraining oder auch „positiv trainieren“ bedeutet, dass auf gewaltfreie Weise mit Belohnungen gearbeitet wird – ganz ohne Druck, Zwang oder körperliche und verbale Strafen. Denn „Korrektur“ steht oft für Strafe, Unbehagen oder gar Schmerz. 

Bei TrainerErprobt.de und meiner Hundeschule Hond-en-inzicht setzen wir deshalb konsequent auf eine freundliche, belohnungsbasierte Trainingsweise.

Eine häufige Frage zu Beginn eines Kurses:

„Wie soll ich meinem Hund denn etwas verbieten, wenn ich ihn nicht bestrafe?“
Oder:
Wenn mein Hund knurrt – muss ich ihn da nicht korrigieren, um ihm zu zeigen, dass ich der Chef bin?“

All diese Fragen lassen sich mit dem Prinzip des positiven Trainings beantworten.
Doch dann heißt es oft:
„Man kann den Hund doch nicht einfach nur belohnen, oder?“
Oder:
„Darf er dann einfach Essen vom Tisch klauen, ohne Konsequenz?“

Aber stimmt das überhaupt? Tatsächlich kommen auch beim positiven Training Korrekturen vor – allerdings anders, als viele denken. Zeit für etwas Klarheit!

Was bedeutet „positiv trainieren“ eigentlich?

Um das zu verstehen, machen wir einen kurzen Abstecher in die Lernpsychologie – genauer gesagt zur operanten Konditionierung nach B.F. Skinner. Dabei geht es darum, dass Verhalten eine Konsequenz hat. Diese Konsequenz kann dazu führen, dass das Verhalten häufiger oder seltener auftritt.

Beispiel:
Der Hund setzt sich (Verhalten) → bekommt ein Leckerli (Konsequenz) → setzt sich künftig öfter (Verhalten wird verstärkt).

Konsequenzen im Training

Verhalten kann durch Hinzufügen oder Wegnehmen von Reizen (stimuli) beeinflusst werden – durch die Bezugsperson oder die Umwelt.

Beispiele:

  • Hinzufügen: Leckerli geben (Belohnung) oder Ruck an der Leine (unangenehm)
  • Wegnehmen: Spiel beenden oder Vibration eines Halsbands stoppen

Warum gibt es so viele Missverständnisse?

Im Englischen bedeutet „positive“: etwas hinzufügen. „Negative“ bedeutet: etwas entfernen.
Wird das ins Deutsche übersetzt, entsteht oft Verwirrung:
Ein Ruck an der Leine wäre demnach „positiv“ – klingt freundlich, ist für den Hund aber unangenehm.

Deshalb wichtig:

  • Positive Konsequenz = etwas wird hinzugefügt (z. B. Belohnung oder unangenehmer Reiz)
  • Negative Konsequenz = etwas wird weggenommen (z. B. Aufmerksamkeit oder Belohnung)

Ob etwas positiv oder negativ ist, sagt nichts über gut oder schlecht – sondern nur über das „mehr“ oder „weniger“ im Verhalten.

Vier Varianten der operanten Konditionierung

  1. Hund zieht an der Leine (Verhalten) → Leinenruck (unangenehme Konsequenz) → Verhalten nimmt ab
    👉 Positive Korrektur
  2. Hund setzt sich (Verhalten) → Leckerli (angenehme Konsequenz) → Verhalten nimmt zu
    👉 Positive Verstärkung
  3. Hund hört auf zu bellen (Verhalten) → Vibrationshalsband stoppt (unangenhme Konsequenz) → Verhalten (nicht bellen) nimmt zu
    👉 Negative Verstärkung
  4. Hund springt hoch (Verhalten) → Aufmerksamkeit wird entzogen (angenemhe Konsequenz) → Verhalten nimmt ab
    👉 Negative Korrektur

Merksatz:
Negative Korrektur tut nicht weh – sie entzieht nur etwas Angenehmes.

Nachteile positiver Korrekturen

Lange wurde mit positiver Korrektur (z. B. Leinenruck) und negativer Verstärkung gearbeitet. Auch heute sieht man das noch – häufig verbunden mit Dominanztheorien oder „Rudelführer“-Ansätzen.

Doch Studien zeigen klare Nachteile:

  • Mehr Aggression – auch gegenüber der Bezugsperson
  • Angst und Meideverhalten
  • Vermindertes Wohlbefinden

Dabei gibt es eine bessere, tierfreundlichere Methode – mindestens genauso effektiv.

Unser Trainingsansatz bei TrainerErprobt.de

Wir setzen seit jeher auf positive Verstärkung und negative Korrektur. Konkret heißt das:

  • Gewünschtes Verhalten belohnen (positive Verstärkung)
  • Alternativverhalten belohnen
  • Ungewünschtes Verhalten ignorieren (negative Korrektur)
  • Belohnung, Spiel, Streicheln stoppen bei Fehlverhalten (negative Korrektur)
  • Unerwünschtes Verhalten durch gutes Management vermeiden

Vermeidung ist dabei eine besonders kraftvolle Methode:
Beispiele? Dinge wegräumen, den Welpen in einen Welpenauslauf setzen oder Distanz zu anderen Hunden schaffen.

Wird Fehlverhalten verhindert, entsteht automatisch erwünschtes Verhalten – das wir dann gezielt belohnen.

Zum präzisen Timing nutzen wir den Clicker. 👉 [Was ist Clickertraining?]

Zusammenfassung

Positives Hundetraining bedeutet:
Belohnung von erwünschtem Verhalten + Ignorieren oder Beenden von unerwünschtem Verhalten. 

Ohne Gewalt. Ohne Zwang. Dafür mit Herz, Verstand und Leckerli.

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